Mödlareuth liegt mit seinen 40 Einwohnern an der Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Mit im Landkreis Hof in Bayern 16 Einwohnern und im Saale-Orla-Kreis Thüringens 24 Einwohnern wirkt das kleine Dorf erst einmal unscheinbar, allerdings ist nicht die Größe, sondern die Geschichte des Dorfes von großer Bedeutung.
Zur Zeit der DDR und der Innerdeutschen Grenze, dem “Eisernen Vorhang“, wurde Mödlareuth eben durch diese Grenze getrennt und in Gebiet der Bundesrepublik sowie der DDR geteilt.
Das Thema der Teilung ist in Mödlareuth schon lange Zeit vertreten, bereits vor 200 Jahren diente der durch das Dorf fließende Fluss, der Tannbach, als Landesgrenze zwischen dem Fürstentum Reuß östlich und dem Freistaat Bayern westlich des Flusses.
1952 wurde der Fluss dann zur Demarkationslinie, also zur Grenze zwischen den beiden Staaten der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Die Nacht des 26. Mai 1952 war dann schließlich diejenige, in der die Innerdeutsche Grenze gezogen und erst in Form von Stacheldraht, später als Holzbretterzaun mit nach und nach immer mehr Grenzzäunen und Sperranlagen wurde, 1966 folgte letztendlich die Mauer.
23 Jahre lang war das Dorf nicht nur fiktiv, sondern buchstäblich geteilt, bis schließlich am 9. Dezember 1989 die Mauer eingerissen und die Grenze geöffnet wurde.
Auch wenn das Dorf heute wieder vereint ist und sich als Eins sieht, ist die Teilung bis heute nicht vollständig vorüber. So wird ein Teil des Dorfes durch den Freistaat Bayern, die andere und den Freistaat Thüringen verwaltet.
Als Zeitzeuge der Deutsch-Deutschen Teilung steht heute in Mödlareuth das Deutsch-Deutsche Museum. Im Oktober 1990 wurde im Zuge der Wiedervereinigung ein Mahnmal geplant, letztendlich wurde es in Form eines Museums in Mödlareuth umgesetzt.
Das unter der Leitung des Museumsvereins stehende Gelände zeigt die Geschichte der deutschen Teilung auf und bezieht sich dabei auf politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und alltägliche Aspekte.
Ein Besuch des Museums bietet einen einmaligen und außergewöhnlichen Eindruck, welcher nicht nur durch viele Informationen in der Theorie aufschlussreich ist, sondern auch durch erhaltene Teile der Mauer und des Metallzaunes, sowie den im Original erhaltenen Beobachtungsturm einen realitätsnahen Eindruck hinterlässt.
